SOILAssist-Teilprojekt ‚Akzeptanz und Implementierung‘ Analyse behördlicher Handlungsempfehlungen zur Vermeidung von Bodenverdichtung auf Ackerböden ()
Marx K., Jacobs A.
Thünen Working Paper (160), (),
Abstract
Das interdisziplinäre BonaRes-Verbundprojekt SOILAssist dient der ‚Nachhaltige[n] Sicherung und Verbesserung von Bodenfunktionen durch intelligente Landbewirtschaftung‘ und entwickelt ein Echtzeit-Assistenzsystem für die Praxis (FKZ 031A563A). Im SOILAssist-Teilprojekt ‚Akzeptanz und Implementierung‘ wurde in der ersten Förderphase neben einer Medien- und Literaturanalyse (Projekt-Deliverable D11), einer Umfrage und einer Zusammenstellung (‚Gelbe Seiten‘ Bodenver-dichtung) ebenso die hier berichtete Analyse behördlicher Handlungsempfehlungen zur Vermei-dung von Bodenverdichtung auf Ackerböden (Deliverable D12) durchgeführt. Ziel war die Analyse rechtlicher Vorgaben auf Bundes- und Länderebene inklusive deren Vollzug, die Einordnung in die EU-Ebene sowie eine Detailanalyse von Broschüren, Flyern und weiteren (Beratungs-)Tools. Die Analyse (Stand: 22. Februar 2018) basiert auf einer Internet-Recherche, daher besteht kein An-spruch auf Vollständigkeit. Das Thema Bodenverdichtung ist in den meisten behördlichen Informationsmaterialien auf Bun-des- und Länderebene enthalten. Dennoch variieren die Qualität der Inhalte und die praktische Verwertbarkeit. Die Analyse zeigt, dass die Vermeidung von Bodenverdichtung nur in vier Länder-bodenschutzgesetzen explizit enthalten ist. Als Schlussfolgerung wird deutlich, dass die Anwen-dung der Gesetze trotz der übergreifenden Bodenschutzgesetze in Deutschland (Bundes-Boden-schutzgesetz (BBodSchG), Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV)) bedingt durch die komplexe föderale Struktur heterogen geregelt wird. Insgesamt wird die Implementation des BBodSchG und der BBodSchV als sehr schwierig angesehen, und – mit einigen Ausnahmen –besteht ein Mangel an Genauigkeit, Verständlichkeit, Verfügbarkeit und Aktualität der Materialien. Ein Bundesland hat eine Stakeholderorientierte Diskussionsreihe initiiert und eine Vereinbarung zur Vermeidung von Bodenverdichtung per Konsensprinzip erreicht. Die hier erzielten Ergebnisse werden in den Kontext der Sustainable Development Goals (SDGs), der Agenda 2030, EU-Bodenstrategien und des Siebten Umweltaktionsprogramms bis 2020 (7. UAP) gesetzt. Eine Stakeholder-Vereinbarung zur Vermeidung von Bodenverdichtung erscheint – in Anbetracht des bestehenden Verbesserungspotenzials des Ordnungsrechts sowie dessen Vollzug – als bottom-up solution bzw. als ein geeignetes ‚Vehikel der Veränderung‘ für ein standortangepasstes Bodenma-nagement. Die im Jahr 2015 gestartete Fördermaßnahme BonaRes des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) mit Sitz am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) dient der Lieferung wissenschaftlicher Grundlagen für eine nachhaltige Bodennutzung innerhalb der Bioökonomie (Boden als nachhaltige Ressource für die Bioökonomie – BonaRes). Die Fördermaßnahme ist Teil der Nationalen Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030, welche den systemischen Ansatz in den Vordergrund stellt. Das SOILAssist-Teilprojekt ‚Akzeptanz und Implementierung‘ brachte Auszüge aus seinen Recherchen (im Zeitraum seit 08/2015) bereits in die öffentliche Diskussion.
Abgerufen am 08. December, 2020, von:
https://www.thuenen.de/media/publikationen/thuenen-workingpaper/ThuenenWorkingPaper_160.pdf